Adultismus
Beschreibt den Umgang von Erwachsenen mit dem Machtungleichgewicht, das zwischen Kindern bzw. Jugendlichen und Erwachsenen besteht. Der Begriff verweist auf die Einstellung und das Verhalten Erwachsener, die davon ausgehen, dass sie allein aufgrund ihres Alters intelligenter und kompetenter sind als Kinder und Jugendliche – und sich daher über ihre Bedürfnisse, Meinungen und Ansichten hinwegsetzen können. Adultismus ist eine gesellschaftliche Macht- und Diskriminierungsstruktur, die durch Traditionen, Gesetze und soziale Institutionen gefestigt wird. (1)
Empowerment
Beschreibt mutmachende Prozesse der Selbstbemächtigung, in denen Menschen in Situationen des Mangels, der Benachteiligung oder der gesellschaftlichen Ausgrenzung beginnen, ihre Angelegenheiten selbst in die Hand zu nehmen, in dem sie sich ihrer Fähigkeiten bewusst werden, eigene Kräfte entwickeln und ihre individuellen und kollektiven Ressourcen zu einer selbstbestimmten Lebensführung nutzen lernen. (2)
Intersektionalität
Beschreibt, wie sich verschiedene Identitätsaspekte in einer Person "kreuzen" oder überlappen. Eine Person identifiziert sich selbst oder wird gelesen z.B. als asiatisch, cis, queer, Akademiker:in oder als weiß, non-binär, mit Behinderung. Dies hat verschiedene Diskriminierungserfahrungen zur Folge. Eine Schwarze Frau erlebt z.B. ihre Position in Relation zu den Machtsystemen Rassismus und Sexismus, in denen sie jeweils 'machtlos' positioniert ist, anders als ein Schwarzer Mann der im System Rassismus machtlos und im System Sexismus machtvoll positioniert ist. Im Kern geht es darum eine multidimensionale Betrachtung und Wahrnehmung von Menschen und ihren Erfahrungswelten vorzunehmen. (3)
weiß-sein
Mit Weißsein ist die dominante und privilegierte Position innerhalb des Machtverhältnisses Rassismus gemeint, die sonst zumeist unausgesprochen und unbenannt bleibt. Weißsein umfasst ein unbewusstes Selbst- und Identitätskonzept, das weiße Menschen in ihrer Selbstsicht und ihrem Verhalten prägt und sie an einen privilegierten Platz in der Gesellschaft verweist, was z.B. den Zugang zu Ressourcen betrifft.
D.H. mit "Weißsein" ist keine biologische Eigenschaft und keine reelle Hautfarbe gemeint, sondern eine politische und soziale Konstruktion.
Eine kritische Reflexion von Weißsein besteht in der Umkehrung der Blickrichtung auf diejenigen Strukturen und Subjekte, die Rassismus verursachen und davon profitieren, und etablierte sich in den 1980er Jahren als Paradigmenwechsel in der englischsprachigen Rassismusforschung. Anstoß hierfür waren die politischen Kämpfe und die Kritik von People of Color. (4)
Quellen
(1) Ritz, M. (2008a). Adultismus – (un)bekanntes Phänomen: „Ist die Welt nur für Erwachsene gemacht?“ In: P. Wagner (Hrsg.), Handbuch Inklusion. Grundlagen vorurteils-bewusster Bildung und Erziehung (S. 165-173). Freiburg: Herder.
(2) Crenshaw, Kimberlé (1989). Demarginalizing the intersection of Race and Sex: A Black Feminist Critique of Antidiscrimination Doctrine, Feminist Theory and Antiracist Politics . In: University of Chicago Legal Forum, Jg. 1989, Nr.1, S. 139-167
(3) Chernivsky, Marina/Friedrich, Christiane (2015): Empowerment. Überlegungen zu einem politischen Begriff. In: Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland e.V. (Hrsg.): Antisemitismus und Empowerment. Perspektiven, Ansätze, Projektideen.
(4) Wer anderen einen Brunnen gräbt … Rassismuskritik // Empowerment // Globaler Kontext, Glossar, Blogbeitrag
https://weranderneinenbrunnengraebt.wordpress.com/glossar/